Samstag, 29. September 2012

Rezension zu "Zurück auf Glück" von Patricia Marx


 Humorvolle Chaos-Beziehung

"Zurück auf Glück" von Patricia Marx ist ein liebenswert illustrierter Roman, der mit viel Humor eine skurrile Liebesgeschichte erzählt. Der unkonventionelle Stil der Autorin wird sicher nicht jedem Leser zusagen, aber ich fand es herrlich komisch.

Inhalt: Als Imogene und Wally sich in New York kennenlernen, haben sie völlig verschiedene Ansichten vom Leben. Sie designt Dessous und ist eine unabhängige Karrierefrau, die sich nur schwer auf eine feste Bindung einlassen kann. Er, ein intelligenter Wissenschaftler, ist nach seiner ersten gescheiterten Ehe bereit für eine neue und vor allem Kinder stehen ganz oben auf seiner Wunschliste. Trotz ihrer Gegensätze finden die beiden in einer ungleichen Beziehung zueinander...

Auf den ersten Blick liest sich "Zurück auf Glück" vielleicht nach einer Liebesgeschichte, aber wer mit dieser Erwartung an das Buch herangeht, wird wahrscheinlich sehr bald irritiert sein. Zwar steht die Beziehung und damit auch zwangsläufig die Liebe zwischen Imogene und Wally im Mittelpunkt der Geschichte, sie wird aber eher humorvoll und stark überspitzt, aber mit einem sehr flüssigen Schreibstil auch unterhaltsam und locker erzählt. Die Charaktere sind natürlich ebenfalls recht überspitzt, aber jeder einzelne ist mit seinen speziellen Eigenarten liebenswert und konnte mich überzeugen.
Genau genommen sollte man "Zurück auf Glück" vielleicht nicht einmal als Roman bezeichnen, denn eigentlich ist es eine Ansammlung hunderter Kapitelchen, die nicht selten nur aus einem Satz bestehen und auch nur teilweise die Geschichte einer skurrilen Beziehung zweier New Yorker erzählen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. 

In den Kapitelchen dazwischen unterbricht sich die Autorin gerne mal selbst und bringt sich als Patty in einer wundervoll selbstironischen Weise in das Buch ein. Sie kommentiert nicht nur, sondern illustriert auch mit diversen Zeichnungen (oft von der Qualität kindlicher Kritzeleien) das Geschriebene. Gerade diese Zeichnungen haben mich richtig zum Lachen gebracht.

Während das deutsche Cover auch sehr nach einem reinen Liebesroman aussieht, finde ich das Originalcover des Buches sehr viel gelungener, da es eindeutig die humorvolle Seite des Buches betont.

Fazit: Ein humorvolle Beziehungsgeschichte, die auf rund 200 Seiten zum Lachen einlädt. Um nicht mit falschen Erwartungen an das Buch heranzugehen, empfehle ich allerdings dringend einen Blick in die Leseprobe, denn "Zurück auf Glück" ist einfach sehr speziell und wird nicht jeden Geschmack treffen. Meinen hat es getroffen, dafür 5 Sterne.




"Zurück auf Glück" von Patricia Marx auf Amazon.de

Allgemeine Informationen

Ausgabe: Broschiert, Sep. 2012
Seiten:222
Verlag: Insel Verlag
Originaltitel: Starting from Happy
ISBN: 978-3458358688
Preis: € [D] 12.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage



Rezension zu "Dornentöchter" von Josephine Pennicott


Ein wenig zu trocken

"Dornentöchter" von Josephine Pennicutt erzählt die Geschichte einer Familie in einem kleinen (fiktiven) tasmanischen Dorf namens Pencubitt, die mir insgesamt gut gefallen hat.

Inhalt: Nach dem Tod ihrer Mutter und der Trennung von ihrem Mann Jack zieht Sadie mit ihrer Tochter Betty nach Tasmanien, in das Dorf Pencubitt, wo sie das Poet's Cottage geerbt hat, das alte Haus ihrer Großmutter Pearl. Pearl war eine berühmte Kinderbuchautorin und sehr exzentrisch, bis sie 1936 im Keller des Poet's Cottage brutal ermordet wurde. Seitdem soll es dort angeblich sogar spuken....
Sadie, selbst auch Autorin, hat sich vorgenommen, die Geheimnisse ihrer Großmutter zu entschlüsseln, ihren Tod aufzuklären und ein Buch über sie zu schreiben. Im Garten des Poet's Cottage lebt noch immer Sadies alte Tante Thomasina, die voller Hass für ihre Mutter ist - ganz im Gegenteil zu ihrer Schwester Marguerite, Sadies Mutter, die stets nur gut von ihr gesprochen hatte. Mit einem anderen Buch über Pearl, geschrieben von ihrer alten Freundin Birdie, die immer noch in Pencubitt lebt, versucht Sadie das Leben ihrer Großmutter zu verstehen...

Dieser Roman, der sich irgendwo zwischen Familienschicksal, Kriminalroman und Gruselgeschichte bewegt, war nicht leicht zu lesen. Auf den knapp 400 Seiten tummeln sich nicht wenige Protagonisten, deren Schicksale und Geschichten zu einem Gesamtbild geflochten werden wollen. Das gelingt der Autorin zwar sehr gut, sodass die Handlung mir zum Schluss sehr stimmig und gut durchdacht erschien, aber mit dem eher trockenen Schreibstil hatte der Roman leider doch einige Längen, die von den kurzen Gänsehaut-Momenten und den starken Charakteren nicht aufgewogen werden konnten. Sprachlich wirkt "Dornentöchter" leider recht altbacken, etwas stelzig und staubig - und das nicht nur in Birdies Buch "Die Netzspinnerin", welches der Leser mit der Hauptfigur Sadie gemeinsam liest, sondern auch in der modernen Gegenwart. Der Wechsel zwischen gegenwärtiger Geschichte und Birdies Erzählungen von Pearl und ihrer ungleichen Freundschaft aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sorgte allerdings ein wenig für Auflockerung.

Die Charaktere waren allesamt sehr vielschichtig und stark und sorgten mit ihren Entwicklungen im Laufe des Romans für Überraschungen. Besonders interessant ist aber Sadies verstorbene Großmutter Pearl, deren Leben in dem kleinen Dorf Pencubitt, der Heimat ihres Mannes Maxwell, alles andere als einfach war. Pearl wurde durch ihre exzentrische, freizügige Art zum Zentrum von Klatsch und Tratsch im Dorf und machte sich schnell Feinde, was die Aufklärung ihrer Ermordung nicht gerade einfach macht. Ihr wurden Affären mit mehreren Männern nachgesagt, sie trank, kleidete sich auffällig und selbst ihre älteste Tochter hatte nichts als Verachtung für sie übrig. Mit Sadie gemeinsam einzutauchen in dieses abenteuerliche Leben, das ein so tragisches Ende nahm, war sehr spannend und macht den eigentlichen Reiz dieses Romans aus.

Fazit: Eine interessante Familiengeschichte mit ein paar Geistern aus der Vergangenheit und einem ungelösten Mordfall. Leider etwas trocken zu lesen, aber dennoch ein lesenswerter Roman aus dem fernen Australien. 4 Sterne



"Dornentöchter" von Josephine Pennicott auf Amazon.de


Allgemeine Informationen

Ausgabe: Gebunden, Sep. 2012
Seiten: 400
Verlag: List
Originaltitel: Poet's Cottage
ISBN: 978-3471350867
Preis: € [D] 19.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage

Rezension zu "Der Tod kann mich nicht mehr überraschen" von Heike Vullriede


Ist das Leben so schlecht?

"Der Tod kann mich nicht mehr überraschen" von Heike Vullriede ist ein Roman, der sich mit dem Thema Sterben und dem "Loslassen" beschäftigt. Meine Erwartungen an die Geschichte, insbesondere an ihre emotionale Seite, konnte er allerdings nicht erfüllen.

Zum Inhalt: Marvin bekommt eine Diagnose, die sein Leben für immer verändert. Er hat einen Gehirntumor und muss sich einer Chemotherapie unterziehen. Während er im Krankenhaus liegt, besuchen ihn allerhand Verwandte, Freunde und Bekannte, die sich Marvin allerdings plötzlich von einer ganz anderen Seite zeigen. Doch auch Marvin verändert seine Krankheit sehr...

Der Großteil des Romans spielt im Krankenhaus. Im Mittelpunkt steht allerdings nicht die Auseinandersetzung mit der Krankheit selbst oder dem im Klappentext angekündigten "Kampf" dagegen, sondern die Aufarbeitung der Beziehungen zwischen Marvin und den Menschen, die ihn im Laufe seiner Zeit im Krankenhaus besuchen kommen. Eigentlich ein vielversprechender Ansatz, gerade wenn es um die emotionale Ebene des Romans geht, mich hat es aber leider eher enttäuscht. Marvins Besucher entpuppten sich ausnahmslos als eine Parade aus Schlechtigkeiten und Enttäuschungen. Zwar werden einige dieser ausgeworfenen Konflikte anschließend wieder aufgearbeitet, ich empfand aber schon das Auflaufen all dieser Besucher im Krankenhaus als sehr eintönig, da jeder Krankenbesuch ähnlich ablief. Dadurch hatte dieses dünne Büchlein vor allem im Mittelteil für mich erhebliche Längen.

Was mit völlig fehlte, war der "Kampf" gegen die Krankheit. Sicher konnte man sich im Laufe des Romans auch fragen, wozu Marvin überhaupt kämpfen sollte. Sein soziales Umfeld stellt sich immerhin als so schlecht heraus, ohne jegliche Lichtblicke - jedenfalls keine, die nicht nach spätestens zwei Seiten wieder zerstört werden, dass es mir schwer fiel, darin eine Motivation für das Leben zu finden. Stattdessen verliert Marvin sich auch noch in Verschwörungstheorien, mit denen er das Krankenhauspersonal nervt - und mich auch, denn diese Nebenhandlungen waren einfach nur völlig irrelevant. Auch der Umgang der Ärzte und Pfleger mit Marvin war für mich unglaubwürdig. Sie wissen, dass vieles von dem, was er tut und denkt, von seiner Krankheit beeinflusst wird, gehen aber kaum darauf ein und bieten auch keine darauf ausgerichtete Betreuung.

Der Schreibstil dagegen war sehr gut, auch wenn die Geschichte am Ende zu schnell erzählt wurde, wodurch leider einige Abläufe kaum noch zu erschließen waren. Der Schluss selbst konnte mich dann zwar wieder ein wenig mehr überzeugen, als einige Passagen zuvor, aber insgesamt fehlte mir vor allem gefühlsmäßig einiges. Die Geschichte wird ausnahmslos aus der Perspektive des kranken Marvins erzählt und bietet dennoch zu wenig Sympathieträger und zu wenig berührende Momente, stattdessen viele abstoßende, die mich in ihrer Masse nur leider schlicht erschlagen haben.

Fazit: Es war nicht das, was ich erwartet hatte. Die Aufarbeitung der zwischenmenschlichen Beziehungen als Vorbereitung auf den Tod steht im Mittelpunkt, nicht die Krankheit selbst, aber vieles wird einfach durch zu viele, teilweise sehr nichtssagende, Nebenhandlungen verdrängt und das durchgehend deprimierende Niveau erstickte meine letzten Gefühlsregungen, die durch mangelnde Sympathieträger ohnehin schon recht eingeschränkt waren. 3 Sterne



"Der Tod kann mich nicht mehr überraschen" von Heike Vullriede bei amazon.de

Allgemeine Informationen

Ausgabe: Broschiert, August 2012
Seiten: 234
Verlag: Luzifer
ISBN: 978-3943408072
Preis: € [D] 14.50

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage

Donnerstag, 27. September 2012

Rezension zu "Shades of Grey" von E L James


Ein bisschen Erotik, ein bisschen Kitsch

"Shades of Grey - Geheimes Verlangen" ist der erste Teil einer Trilogie von E L James, die als Twilight-Fanfiction im Internet begann und sich zum umstrittenen Bestseller entwickelte. Durch die umfangreiche Berichterstattung in allen Medien, die diesen Roman begleitet, bin ich mit recht gemischten Gefühlen an dieses Buch herangegangen - und habe es auch mit recht gemischten Gefühlen beendet. Es war nicht so schlecht, wie ein Teil von mir erwartet hatte, aber auch nicht so gut, wie sein Bestsellerstatus vielleicht vermuten ließe...

Aber erst einmal zum Inhalt: Anastasia Steele ist 21 Jahre alt und steht kurz vor ihrem College-Abschluss, als sie spontan als Vertretung für ihre kranke Mitbewohnerin ein Interview mit dem erfolgreichen Unternehmer Christian Grey für die Studentenzeitung führt. Die in Sachen Liebe völlig unerfahrene junge Frau ist sofort fasziniert von dem äußerst attraktiven Milliardär und bekommt ihn nicht mehr aus dem Kopf. Als sich die beiden wieder sehen, erfährt sie allerdings, dass Christian ganz andere Vorstellungen von einer Beziehung mit ihr hat, als sie selbst...

Um vielleicht gleich am Anfang zu beginnen: Der war langweilig. Es dauert eine ganze Weile, bis die Sache zwischen Anastasia und Christian Fahrt aufnimmt und bis zu dem Punkt fallen vor allem die Schwachstellen des Romans ins Auge, sodass ich mich wirklich bemühen musste, auf diesen ein-, zweihundert Seiten nicht aufzugeben. Besonders den Ursprung der Geschichte als Twilight-Fanfiction merkt man hier einigen Passagen an, bei denen zum Beispiel versucht wird, Situationen aus dem Fantasyroman Twilight in diesen Fantasy-freien Roman zu übertragen, was bei mir meistens einen Eindruck irgendwo zwischen grotesk-peinlich und unfreiwillig komisch hinterließ. Auch die Charaktere wurden natürlich den Figuren aus der Teenie-Schnulze nachempfunden: Die fast 22jährige Anastasia ("Nenn mich Ana") gibt mitsamt ihrer Tollpatschigkeit und kindlichen Naivität einen Bella-Verschnitt ab, den man getrost und ohne Gewissenbisse als "dummes Huhn" bezeichnen kann, während Christian Grey, das unfassbar attraktive Edward-Double, den arroganten, dominanten Kontrollfreak mit Hang zum säuselnden Weichei darstellt.

Eine weitere kaum zu übersehende und nicht zu leugnende Schwachstelle von "Shades of Grey" ist der Schreibstil. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich quält die Autorin ihre Leser mit Wiederholungen, Füllworten, wie "Oh Gott", mit denen die Ich-Erzählerin nur so um sich wirft, und vollständig sinnfreien Entgleisungen, wie etwa der "inneren Göttin". Was auch immer das ist, Anastasia hat es und die Autorin lässt die Ich-Erzählerin auch gefühlte hunderttausendmal auf die diversen Regungen dieser "inneren Göttin" hinweisen. Außerdem fällt leider auf, dass man es in diesem Roman mit einem äußerst begrenzten Wortschatz zu tun hat, der kaum ausreicht, um die rund 600 Seiten auch nur annähernd abwechslungsreich zu füllen - genau genommen reicht er nicht einmal aus, um die zahlreichen Sexszenen ausreichend zu variieren. Jede zweite läuft gleich ab, beginnt mit einem Hinweis darüber, wie gewaltig Mr Grey bestückt ist, erwähnt anschließend wie "völlig/vollkommen" er sie "ausfüllt" und endet damit, dass das Haar einer der beteiligten Personen "postkoital" ist.

Und wo ich jetzt schon beim Thema Sex bin, muss ich sagen, dass meine Erwartungen, geprägt durch die Berichte in den Medien und andere Kritiken, in diesem Punkt doch am Weitesten von dem abwichen, was ich dann letztendlich gelesen habe. Sicherlich ist es ein erotischer Roman und es gibt wirklich zahlreichen und auch nicht detailarm geschilderten Sex, aber er war dennoch nicht annähernd so häufig und vor allem nicht annähernd so "hart", wie ich geglaubt hatte. Fesselspielchen und Peitsche kamen vor, konnten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich hier in erster Linie einen Liebesroman zwischen einer unerfahrenen Frau und einem emotional in irgendeiner Form traumatisierten Mann gelesen habe.
Diese Liebesgeschichte war dann recht mitreißend und süß und hat es zusammen mit der leichten Erotik doch noch geschafft, mich an das Buch zu fesseln, als der langweilige Anfang erst einmal überstanden war. Es war teilweise romantisch, prickelnd und spannend, allerdings auch kitschig, sodass ich zwischen Momenten gespannten Lesens nicht um einige Fremdschäm-Attacken und Anfälle pubertären Gekichers herumkam - eigentlich erneut eine Parallele zu "Twilight", das ich mit ähnlichen Gefühlsregungen gelesen habe. Zu guter Letzt konnte das Buch dann auch noch mit einem leicht überraschenden Ende aufwarten, sodass ich jetzt tatsächlich versucht bin, den zweiten Teil zu lesen, da ich wirklich wissen möchte, wie es mit der komplizierten Liebe zwischen Ana und Mr Grey weitergeht.

Fazit: Ob "Shades of Grey" zurecht ein Bestseller ist, darüber kann man wahrscheinlich streiten. Das Prinzip "Sex sells", seine Nähe zu den berühmten Twilight-Büchern und die Medien haben es wahrschlich einfach dazu gemacht, auch wenn die Autorin sprachlich noch in den Kinderschuhen steckt. Es ist aber trotz relativ häufigem Sex kein reiner Erotikroman und erst recht ist es kein Ratgeber für etwaige Sex-Praktiken, sondern vor allem ein naiv-kitschiger Liebesroman, der nach einem schwerfälligen Anfang für ein paar entspannte Lesestunden mit leichter, aber nicht uninteressanter Unterhaltung sorgen kann. Knappe 3 Sterne.


Die "Shades-of-Grey"-Trilogie (mit Links zu Amazon.de)
  1. "Geheimes Verlangen" (Juni 2012, englischer Originaltitel: "Fifty Shades of Grey")
  2. "Gefährliche Liebe" (Sep. 2012, englischer Originaltitel: "Fifty Shades Darker")
  3. "Befreite Lust" (Okt. 2012, englischer Originaltitel: "Fifty Shades Freed")

Allgemeine Informationen

Ausgabe: Klappenbroschur
Seiten: 608
Verlag: Goldmann
ISBN: 978-3442478958
Preis: € [D] 12.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage

"Shades of Grey - Geheimes Verlangen" bei Amazon


Montag, 24. September 2012

Rezension zu "Sternenfeuer - Gefährliche Lügen" von Amy Kathleen Ryan


 Eine Dystopie mitten im Weltall

"Gefährliche Lügen" von Amy Kathleen Ryan ist der erste Teil der "Sternenfeuer"-Trilogie, einer Dystopie, die in ferner Zukunft auf zwei Raumschiffen mitten im Weltall spielt.

Inhalt: Waverly und Kieran gehören zu den ältesten Kindern, die auf der Empyrean, einem Sternenschiff, das bereits vor Jahrzehnten die Erde verlassen hatte, um einen neuen Heimatplaneten für die Menschheit zu besiedeln, geboren wurden. Sie planen bereits ihre Hochzeit, denn die Fortpflanzung, um das Überleben der Menschen an Bord zu sichern, hat oberste Priorität. Doch während das Schiff durch dichten Nebel fliegt, nähert sich plötzlich das zweite Sternenschiff, die New Horizon, die eigentlich ein Jahr vor der Empyrean gestartet war und ihr weit voraus sein müsste. Ein Gerücht macht sich breit: Auf der New Horizon wurden niemals Kinder geboren. Der Verdacht wird Gewissheit, als das andere Schiff angreift, die Mädchen entführt und viele Erwachsene tötet. Die Jungen bleiben allein zurück und Kieran ist plötzlich verantwortlich für ein Schiff voller Kinder und von Waverly getrennt, die auf die New Horizon verschleppt wurde...

"Sternenfeuer - Gefährliche Lügen" hat mich von der ersten Seite an gepackt, wie schon lange kein Buch mehr. Es ist keine Science Fiction für schwache Nerven, denn es ist schockierend und voller körperlicher, aber auch psychischer Gewalt und besonders das Schicksal der verschleppten Mädchen macht wütend und traurig. Allerdings kann ich diesem Buch die Gewalt nicht als Makel vorwerfen, denn sie fügt sich stimmig in die Geschichte ein und macht auch einen großen Teil der Glaubwürdigkeit dieses dystopischen Szenarios aus. Was ich kritisieren würde, ist eher die Einstufung als Jugendroman bzw. die Altersempfehlung. Amazon zum Beispiel empfiehlt das Buch für 12-16-Jährige und da würde ich eindeutig widersprechen. Es ist ein All-Age-geeignetes Buch, aber auch wenn die Protagonisten, Waverly und Kieran mit 15 und 16 Jahren Jugendroman-typisch jung sind, würde ich das Buch auf gar keinen Fall unter 14-Jährigen - vielleicht sogar erst ab 16 Jahren - empfehlen und auch unter denen bzw. auch unter Erwachsenen nur den etwas härter Gesottenen. Für eine etwas höher angesetzte Altersempfehlung sprechen neben der Gewalt für mich allerdings auch die Themen Religion und Fortpflanzung, die in diesem Buch auf eine Weise behandelt werden, die zu junge Leser eventuell noch überfordern könnten.

Im Mittelpunkt der Handlung stehen die beiden ältesten Kinder der Empyrean, Waverly und Kieran, aus deren Sicht die Abschnitte im Buch abwechselnd erzählt werden. Während Waverly von der Crew der New Horizon entführt wird und dort gegen Ungerechtigkeiten, religiösen Fanatismus und dreiste Lügen kämpfen muss, muss Kieran die nach dem Angriff fast zerstörte Empyrean wieder auf Kurs bringen, um die Mädchen zurückzuholen. Beide Charaktere sind sehr gelungen und überzeugen, wie auch alle Nebencharaktere im Buch, durch ihren Facettenreichtum. Ein Schwarz-Weiß, eine harte Einteilung in "Gut" und "Böse", gibt es in "Sternenfeuer" nicht - dazu haben beide Seiten, selbst die Besatzung der New Horizon, die mich mit dem Weg, den sie einschlagen, um endlich Kinder bekommen zu können, einfach nur wütend gemacht und angewidert haben, zu gute, nachvollziehbare Argumente, die man vielleicht nicht gutheißen, aber doch verstehen kann. Auch Kieran, der in einem anderen Jungen namens Seth seinen Gegenspieler findet, ist kein Charakter, den man bedingungslos lieben wird. Ganz im Gegenteil war ich beim Lesen oft hin- und hergerissen, ob ich nun auf Seth' oder auf Kierans Seite stehen sollte.

Der Handlungsverlauf entwickelt sich nicht, wie so oft bei Jugendromanen, durch blinde, impulsive, nicht selten aus Liebe getroffene, übereilte Aktionen. Stattdessen zeigen die Charaktere in der Regel ein sehr rationales Vorgehen und verwerfen auch mal einen Plan, wenn er zum Scheitern verurteilt ist, wodurch die Entwicklung der Handlung äußerst nachvollziehbar und realistisch erscheint. Der Wechsel der Perspektiven zwischen Kieran und Waverly sorgt zudem für Abwechslung, ohne so häufig zu sein, dass er die Geschichte bei den beiden Charakteren auf störende Weise unterbrechen würde. 
Der Schreibstil trug zu guter Letzt erheblich zu der gelungenen Atmosphäre dieses Romans bei. Er lässt sich nicht nur flüssig lesen, sondern schafft es auch trotz Erzählung in der dritten Person, die Gefühle und Stimmungen durch sehr eindringliche Beschreibungen plastisch zu vermitteln, sodass ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte und beim Lesen diverse emotionale Höhen und Tiefen durchlaufen habe.

Fazit:
Eine sehr beeindruckende dystopische Science-Fiction, die einfach Lust auf mehr macht. Die Handlung ist nichts für Schwache nerven, dafür aber sehr glaubwürdig und so schockierend, dass sie mich vollkommen gefesselt hat. Für Leser ohne schwache Nerven und sicher nicht für unter 14-Jährige kann ich dieses Buch nur empfehlen. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung. 5 Sterne.


Die "Sternenfeuer"-Trilogie (mit Links zu Amazon.de):
  1. "Gefährliche Lügen" (März 2012, engl. Originaltitel: "Glow")
  2. "Vertraue Niemandem" (erscheint im Dez. 2012 im Knaur-Verlag, engl. Originaltitel: "Spark")
  3. noch nicht bekannt

Allgemeine Informationen

Ausgabe: Gebunden
Seiten: 432
Verlag: PAN
ISBN: 978-3426283615
Preis: € [D] 16.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage

Sonntag, 23. September 2012

kurze Leseflaute überwunden - Schreibflaute bleibt

In den letzten Tagen hatte ich eine kleine Leseflaute. Ich hatte Mittwoch erstmal eine relativ wichtige Prüfung an der Uni, und, obwohl ich jetzt behaupten könnte, dass ich einfach rund um die Uhr gelernt habe und deswegen schlicht keine Zeit zum Lesen hatte, war es eher so, dass ich einfach keine Geduld dazu hatte und meine Konzentration schon nach wenigen Seiten wieder bei anderen Dingen war.

Außerdem habe ich gerade so viele Bücher da, die ich am liebsten alle gleichzeitig lesen würde. Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber ich finde zu viel Auswahl kann manchmal auch ganz schön lähmend sein...

Die kurze Leseflaute ist jetzt aber erstmal vorbei (hoffe ich) und hat mit einem flotten Durchlesen von "Welt aus Staub" von Stephan R. Bellem geendet. Sehr spannend...
Und damit es in deisem Post auch was zu gucken gibt: Hier meine Leseplanung für die nächsten Tage...


"Dornentöchter" und "Drüberleben" lese ich gerade. Gefallen mir beide gut. Auf "Göttlich verloren" freue ich mich auf der einen Seite schon, weil ich gerade richtig Lust auf so eine Fantasy-Romanze habe, allerdings hat mir der erste Teil nicht so gut gefallen...es ist quasi eine zweite Chance. Was denkt ihr zu meiner Auswahl?

Leider habe ich gleichzeitig auch noch eine kleine Schreibflaute. "Sternenfeuer" wartet jetzt schon ein paar Tage (oh je, gerade nachgesehen: Fast zwei Wochen!) auf seine Rezension, und das obwohl ich es überraschenderweise richtig, richtig gut fand. 
Das ist vielleicht auch der Vorteil, wenn man an ein Buch mit nicht ganz so hohen Erwartungen ran geht - hatte nämlich vorher ein paar weniger begeisterte Stimmen gehört. Der Nachteil war, dass ich es abends um Zehn zum Einschlafen angefangen habe, das Einschlafen sich dann aber bis halb Vier morgens verzögert hat, da ich einfach nicht aufhören konnte zu lesen, bis ich durch war ^^. So ein richtiges "Die Nacht durchlesen"-Buch, wie dieses, hatte ich schon eine ganze Weile nicht mehr...

Heute morgen wollte ich eigentlich die Rezension zu "Shades of Grey" tippen, weil ich dazu eigentlich auch so viel zu sagen haben...aber es will einfach noch nicht raus. Wirklich, ich habe das Gefühl es steckt einfach fest. Ich habe zwar alles im Kopf und teilweise auch schon als fertige Sätze, aber sobald ich es zu Papier (na ja, auf den Bildschirm) bringen möchte, ist jeder Satz irgendwie gerade ein Kampf. Und das macht ja dann auch keinen Spaß. Vielleicht morgen. Stattdessen lese ich dann erstmal noch ein bisschen (yeah, noch mehr Stoff für zukünftige Rezensionen produzieren ^^).

Habt ihr auch manchmal solche Flauten? Sitzt ihr die aus - so wie ich eigentlich - oder versucht ihr die aktiv zu "bekämpfen"?

Freitag, 21. September 2012

Neuzugänge...mit vierbeiniger Unterstützung

 Es sind ein paar neue Bücher eingetrudelt, die ich kurz vorstellen möchte. Da mein Kater sich heute wieder von seiner neugierigen Seite gezeigt hat, durfte er beim Bücher-Fotoshooting assistieren - und ein wenig sabotieren.


Um folgende drei Bücher geht es:
  • "Drüberleben" von Kathrin Weißling
  • "Zurück auf Glück" von Partricia Marx
  • "Alles muss versteckt sein" von Wiebke Lorenz
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"DRÜBERLEBEN" von Kathrin Weißling

  
Das Buch habe ich bei einer Leserunde bei Lovelybooks erhalten, die auch schon läuft. Ich habe auch schon angefangen und bin vor allem vom Schreibstil sehr angetan. Die Autorin hat bereits an vielen Poetry-Slams teilgenommen und das merkt man auch dem Stil dieses Buches an, der oft schnell, etwas abgehackt und von vielen Aufzählungen gekennzeichnet ist. Thematisch geht es allerdings weniger locker zu, es geht nämlich um Depressionen. Wie gesagt, noch bin ich am Anfang, aber bisher gefällt es mir sehr gut.


Kurzbeschreibung: 

Depressionen sind doch kein Grund, traurig zu sein!
Ida steht zum wiederholten Mal in ihrem Leben vor der Tür einer psychiatrischen Klinik, mit einem Zettel, auf dem ihr Name und der Grund für ihren Aufenthalt genannt sind. F 32.2. Schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome. »Drüberleben« erzählt von den Tagen nach diesem Tag, von den Nächten, in denen die Monster im Kopf und unter dem Bett wüten, den Momenten, in denen jeder Gedanke ein neuer Einschlag im Krisengebiet ist. Es erzählt von Gruppen, die merkwürdige Namen tragen, von Kaffee in ungesund großen Mengen, von Rückschlägen und kleinen Fortschritten, von Mitpatienten und von Therapeuten. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich zehn Wochen in eine Klinik begibt und dort lernt zu kämpfen. Gegen die Angst und gegen das Tiefdruckgebiet im Kopf. (Quelle: Goldmann-Verlag)

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"ZURÜCK AUF GLÜCK" von Patricia Marx

Das Buch kommt von vorablesen. Leider mit gewaltiger Verzögerung, denn es war schon vor Wochen in der Verlosung.... Es hat auch einen sehr eigenen Stil, sehr kruze Kapitel und verspricht vor allem lustig zu werden. Besonders gelacht habe ich bei der Leseprobe aber wegen etwas anderem: Am Wochende bevor sie bei vorablesen online war, war ich mit meiner Schwester und meinem Vater brunchen - und da gab es Kumquats, die ich als einzige gegessen habe. Meine Schwester und mein Vater kannten die überhaupt nicht, weswegen die kleinen Dinger zum großen Gesprächsthema wurden. 

Dann habe ich ein, zwei Tage später die Leseprobe gelesen, die mit einem "Who's who" der im Buch auftretenden Personen beginnt - und wer stellt sich da zuletzt vor?


Kurzbeschreibung:

Auf einer Party in New York: Als sie für Apfelkuchen Schlange stehen, begegnen sich die fröhliche, aber neurotische Dessous-Designerin Imogene Gilfeather und der eigenwillige, aber liebenswerte Wissenschaftler Wally Yez. Der scheint der perfekte Mann für Imogene zu sein, doch: »Perfekt«, befindet sie, »ist nicht mein Typ«. Während sich Wally sicher ist, für Imogene bestimmt zu sein, hält sich ihr Interesse an Liebe und Romantik in Grenzen: »Weißt Du, warum ich keine Ohrlöcher habe? Weil die für immer sind!« Doch die Liebe nimmt ihren Lauf: Aus anfänglichen Emails werden stundenlange Telefongespräche; aus einem Date werden zwei, dann drei, dann viele. Imogene und Wally werden ein Paar. Doch hält das Glück, was es verspricht? (Quelle: Amazon)

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"ALLES MUSS VERSTECKT SEIN" von Wiebke Lorenz

Diesen Thriller habe ich von Blogg dein Buch erhalten. Erst vorgestern habe ich die Bestätigung erhalten, dass ich das Buch bekommen werde und gestern schon hat der Postbote dann versucht, es zuzustellen - ich war aber nicht da und habe es heute morgen von der Post abgeholt. Es klingt einfach super spannend...


Kurzbeschreibung:

Was tust du, wenn deine Mordfantasien Wirklichkeit werden?
Ihre Gedanken sind mörderisch, ihre eigene Angst davor unaussprechlich: Nach einem Schicksalsschlag erkrankt Marie an aggressiven Zwangsgedanken, betrachtet sich als Gefahr für sich selbst und andere. Monatelang kämpft sie gegen die grausamen Mordfantasien an, die wie Kobolde durch ihren Kopf spuken, ständig verbunden mit der Panik, sie könne diese furchtbar realen Fantasien eines Tages nicht mehr kontrollieren und in die Tat umsetzen. Und dieser Tag kommt, als Marie neben ihrem toten Freund erwacht, der mit einem Messer auf grausamste Weise niedergemetzelt wurde. Am Ende eines Gerichtsprozesses wird sie aufgrund ihrer Schuldunfähigkeit zum Maßregelvollzug in der forensischen Psychiatrie verurteilt. Dort sucht Marie verzweifelt nach Erinnerungen an die Mordnacht, denn für Marie selbst sind die Geschehnisse wie ausgelöscht. Nur ihr Arzt Jan scheint sie zu verstehen und ihr helfen zu wollen. Aber schon bald wächst in Marie der Verdacht, dass in Wahrheit vielleicht nichts so gewesen ist, wie es scheint …(Quelle: Amazon

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Zu guter Letzt noch einer der kleinen Sabotage-Akte meines Katers beim Bücher-Fotographieren.


Eben stand das Buch doch noch....pöse Mietzekatze!



Donnerstag, 20. September 2012

Blogger-Aktion: "Die Verratenen" von Ursula Poznanski

Der Loewe-Verlag hat eine Blogger-Aktion zu Ursula Poznanskis neuem Buch "Die Verratenen" ins Leben gerufen. Für alle, die selbst teilnehmen möchten, um sich eine Chance auf eines von 10 Vorab-Rezensionsexemplaren zu sichern, gibt es bei Facebook genauere Informationen.

"Die Verratenen" ist der erste Teil einer Trilogie und wird am 15. Oktober erscheinen. Bereits jetzt gibt es einen spannenden Trailer zu sehen, der auf einen düsteren dystopischen Thriller hoffen lässt und definitiv Lust auf mehr macht. 


Weiter Informationen gibt es auch auf der neuen Homepage der deutschen Bestsellerautorin, www.ursula-poznanski.de

Und, habt ihr Lust bekommen auf der Buch? Mich spricht es auf jeden Fall an und ich hoffe sehr, es in nächster Zeit lesen zu können. Mit ein bisschen Glück bei dieser Blogger-Aktion vielleicht schon sehr bald...

Dienstag, 18. September 2012

Neue Seite: Reihenübersicht

Ich mach's kurz. Ich habe mal zusammengeschrieben, welche Reihen ich bisher (an)gelesen habe. Die Seite dazu ....


Ich habe erst einmal vor allem die Reihen aufgelistet, von denen ich mindestens einen Teil gelesenen habe und von denen ich mir zudem auch vorstellen kann, sie weiter zu lesen - das sind 64, wenn ich mich nicht verzählt habe. Ganz schön viele ^^. Da sollte ich mal welche von beenden...(obwohl bei den meisten gibt es noch nicht alle Teile).

Außerdem habe ich noch ein paar Teile neuer Reihen auf dem SuB, die ich bis jetzt nur teilweise aufgeschrieben habe...

Rezension zu "Purpurmond" von Heike Eva Schmidt


 Zeitreise zur Hexenverbrennung

"Purpurmond" ist ein interessanter Jugendroman von Heike Eva Schmidt, der das Thema Zeitreisen mit der Hexenverfolgung im späten Mittelalter und einer schönen Liebesgeschichte verbindet...

Zum Inhalt: Caitlin, genannt Cat, ist erst vor kurzem mit ihrer Familie nach Bamberg gezogen und in der Schule noch die Außenseiterin. Im alten Drudenhaus findet sie eines abends einen Halsreif aus Kupfer und einen merkwüdigen Spruch, der in ein Stück altes Leder geritzt wurde. Als die den Reif anlegt und den Spruch liest, landet sie plötzlich im mittelalterlichen Bamberg in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Obwohl sie es zurück in ihre Zeit schafft, muss sie feststellen, dass die Probleme erst begonnen haben, denn der Reif lässt sich nicht mehr ablegen und wird stattdessen enger. Cat muss zurück in die Vergangenheit und sucht dort Hilfe bei der heilkundigen Dorothea und ihrem Bruder Jakob, der Cats Interesse weckt, um herauszufinden, wie sie den Fluch brechen kann. Doch auch Dorothea braucht dringend Cats Hilfe...

Mit hat "Purpurmond" gut, aber nicht hundertprozentig gefallen. Eine Sache ist mir schon nach wenigen Seiten unangenehm aufgefallen und das war die Sprache. Denn der Schreibstil ist an sich zwar locker, flüssig und gut zu lesen und die beiden verschiedenen Perspektiven der Ich-Erzählerin Cat und der Heilerin Dorothea, deren Geschichte in der dritten Person erzählt wird, sorgen für eine gelungene Abwechslung, aber insbesondere die Sprache, welche die Autorin Cat in den Mund legt, wirkte ziemlich überzogen. Sie ist nicht etwa flapsig oder einfach nur jugendlich-locker sondern wimmelt von beinahe zwanghaft jung wirkenden Vergleichen auf der einen Seite und von recht abgedroschenen und überhaupt nicht jugendlichen Phrasen auf der anderen. Das passte nicht wirklich zusammen, hinterließ oft einen sehr gewollten Eindruck und häufige Wiederholungen bestimmter Formulierungen (zum Beispiel "Fersengeld geben" anstelle von weglaufen) begannen auch mich mit der Zeit zu nerven.

Die Idee des Romans und auch deren Umsetzung im spannenden Handlungsverlauf sowie die beiden weiblichen Hauptcharaktere gefielen mir wiederum ganz gut, ebenso wie die Verknüpfung mit dem Thema der Hexenverfolgung. Cat und Dorothea überzeugen, wobei ich vor allem Dorotheas Schicksal sehr mitreißend und interessant fand. Auch die Liebesgeschichte zwischen Dorothea und Daniel, dem Sohn des obersten Richters von Bamberg zu dieser Zeit, war sehr romantisch und die Gefahr, die ihr dadurch und durch ihre Kenntnisse in der Kräuterkunde droht, sehr spannend. Abgesehen von ihrer Sprache konnten aber auch Cat und ihre zarte Liebe zu Dorotheas Bruder Jakob mich überzeugen. Neben der spannenden Handlung und den abwechslungsreichen Hauptcharakteren und auch Nebencharakteren kann "Purpurmond" aber vor allem mit einem bedrohlichen und glaubwürdigen Bösewicht aufwarten, welcher der Geschichte den letzten Schliff gibt.

Bis zum Ende hin war ich vom Handlungsverlauf sehr überzeugt und konnte das Buch kaum aus der Hand legen, was mich aber nicht davon abhielt, ausgerechnet ganz zum Schluss noch einmal ein wenig enttäuscht zu werden. Die eigentliche Handlung endete für mich sehr zufriedenstellend, mit einem halben Happy End und stimmigen tragisch-traurigen Elementen, was den Roman für mich sehr harmonisch abrundete. Leider wurde an dieser Stelle aber noch eins draufgesetzt, um das Traurige am Ende abzumildern - und zwar indem es durch recht unlogischen Kitsch ersetzt wurde. Das war wirklich schade, denn bis dahin war alles, auch die beiden Liebesgeschichten, erfrischend natürlich und Kitsch-frei.

Fazit: Ein überzeugender Jugendroman über Zeitreisen und Hexenverfolgung mit sympathischen Charakteren, einer spannenden Handlung und schönen, romantischen Liebesgeschichten. Sprachlich war es leider teilweise weniger gelungen und auch vom Ende war ich ein wenig enttäuscht, da es etwas unlogisch und bedauerlicherweise auch zu kitschig war. Dennoch insgesamt nicht nur lesbar, sondern auch lesenwert. Vier Sterne.


"Purpurmond" von Heike Eva Schmidt bei Amazon.de

Allgemeine Informationen

Ausgabe: Gebunden, März 2012
Seiten: 352
Verlag: PAN
ISBN: 978-3426283660
Preis: € [D] 14.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage

Montag, 17. September 2012

Rezension zu "Flammen über Arcadion" von Bernd Perplies


 Trotz schwachem Ende sehr viel versprechend

"Flammen über Arcadion" ist der Auftakt einer dystopischen Trilogie mit Science-Fiction-Elementen von Bernd Perplies, der mich neben dem wunderschönen Cover, das für mich optisch bisher zu den Highlights des Jahres zählt, auch inhaltlich sehr überzeugen konnte.

Zum Inhalt: Die 16-jährige Carya lebt in Arcadion, einer der wenigen Städte, die nach dem Sternenfall übrig geblieben sind. Dort herrscht der Lux Dei, ein streng religiöser Orden, mit eiserner Hand. Als Carya eines Tages zusammen mit einer Freundin Zeugin einer Folter wird und eingreift, wird sie selbst vom braven Mädchen zur Verfolgten und ihre gesamte Familie schwebt plötzlich in Gefahr. Doch sie bekommt Hilfe von unerwarteter Seite: Ausgerechnet der Templer Jonan, Soldat einer Elite-Einheit der Lux Dei und Sohn aus angesehenem Hause, beschließt, sich vom Orden abzuwenden, um Carya zu retten...

Es gibt gerade so viele Dystopien auf dem Buchmarkt, dass es schon gar nicht mehr so einfach ist, sich für eine davon zu entscheiden. Mit "Flammen über Arcadion" gibt es nun allerdings einen Trilogieauftakt eines deutschen Autors, der nicht nur optisch heraussticht, sondern auch inhaltlich für mich zu den lesenswerteren Vertretern dieses Genres zählt. Die Handlung ist spannend und baut sich logisch auf, kann aber auch mit einigen Überraschungen und noch ungelösten Rätseln punkten, die reichlich Stoff für interessante Fortsetzungen versprechen.
Das dystopische System in Arcadion wirkt auf den ersten Blick recht einfach, ist dadurch aber auch sehr glaubwürdig und unter den Bedingungen, wie sie in dieser fiktiven Zukunft herrschen, gut vorstellbar. Besonders interessant wurde das System für mich durch den Konflikt zwischen einer religiösen, diktatorisch herrschenden Obrigkeit und den "Invitros", Menschen, die im "Reagenzglas" das Licht der Welt erblickt haben, und durch die Härte und Unbarmherzigkeit, mit der die "Inquisitoren" ihre Interessen verfolgen, was auch die beiden Hauptprotagonisten zu spüren bekommen.

Jonan und Carya sind sehr unterschiedlich. Er hat durch den Einfluss seiner Familie trotz stetiger Zweifel an den Handlungen der Lux Dei bereits begonnen, die Karriereleiter emporzusteigen, was ihn allerdings mit immer neuen moralischen Bedenken konfrontiert. Sie ist eine vorbildliche Schülerin im System der Lux Dei und erwacht erst aus ihrer Naivität als sie durch eine Freundin die dunklen Seiten ihrer Heimatstadt kennenlernt, was sie allerdings auch dazu führt, sich mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen, die ungeahnte Wendungen bereit hält. Wenn die beiden sich begegnen, beginnt sowohl eine sehr zarte Liebesgeschichte, die in "Flammen über Arcadion" neben der Spannung für ein bisschen Romantik sorgt, als auch eine interessante Entwicklung der beiden Charaktere.
Neben diesen beiden Hauptfiguren sind aber auch die Nebencharaktere sehr gelungen und überzeugen vor allem durch Glaubwürdigkeit und ihren Abwechslungsreichtum.

Der Schreibstil in diesem Roman ist größtenteils flüssig und sehr gut lesbar. Insbesondere die Dichte von spannenden Ereignissen zusammen mit der detaillierten und sehr anschaulichen Sprache sorgt für eine eindringliche Atmosphäre, die mich als Leser an dieses Buch fesselte, während die wechselnden Perspektiven von Jonan und Carya für Vielfalt sorgten.
Natürlich gibt es auch kleinere Kritikpunkte, die ich nicht unerwähnt lassen möchte. Zum Einen sind das ein paar Entwicklungen in der Handlung, die noch nach Erklärungen verlangen, um letztendlich logisch zu erscheinen, wobei ich in diesem Punkt noch auf die Fortsetzungen hoffe. Mein größerer Kritikpunkt ist das etwas zu reibungslos verlaufende Ende, bei dem sich zwar eine Menge Potential für Probleme zeigte, es aber auch sehr ins Auge fiel, wie - beinahe Konfliktscheu - dieses ungenutzt blieb. Nach dem Auf und Ab aus Spannung, Überraschung und unerwarteten Schockmomenten flachte ausgerechnet das Ende, das sich als wirklich große Aktion ankündigte, deutlich ab.

Fazit: Dystopien liegen gerade zweifellos im Trend und "Flammen über Arcadion" gehört in dieser Masse für mich eindeutig zu den besseren. Außerdem gibt es noch viele Fragen zu beantworten, was auf lesenswerte Fortsetzungen hoffen lässt. Das dystopische System und die Charaktere überzeugten, auch wenn das Ende leider im Vergleich zum restlichen, sehr mitreißenden Handlungsverlauf ein wenig nachließ. 4 Sterne, allerdings mit leichter Tendenz nach oben aufgrund des stimmigen Gesamtbilds und eine Leseempfehlung an alle Dystopie-Fans und solche, die es noch werden wollen.

  
Die Trilogie (mit Links zu Amazon.de)
  1. "Flammen über Arcadion" (Sep. 2012)
  2. "Im Schatten des Mondkaisers" (März 2013)
  3. "Das geraubte Paradies" (Sep. 2013)

Allgemeine Informationen

Ausgabe: Gebunden
Seiten:525
Verlag: Lyx
ISBN: 978-3802586378
Preis: € [D] 19.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage

Donnerstag, 13. September 2012

Neuer Lesestoff: Irgendwann werden königliche Dornen zum Verräter

Ich durfte gestern vier Neuzugänge bei mir begrüßen.

Drei davon kommen aus der Bibliothek. Ich hatte alle drei erst vor Kurzem vorgemerkt, deswegen war ich ein bisschen überrascht, wie schnell ich sie jetzt schon abholen konnte. Ist bei meiner Bibliothek aber auch immer schwer einzuschätzen, wie lange man noch warten muss, da die Warteliste irgendwie für alle Exemplare angezeigt wird, egal ob Zentralbibliothek oder Zweigstelle. Und da kann Platz 7 auch schon einmal Platz 1 bedeuten, wenn sechs Leute auf das Buch in der Haupt- und nur ich allein auf das Buch in der Zweigstelle warte...das ist nicht ganz so praktisch.

Naja, also das sind sie jedenfalls:


Von "Wir beide irgendwann" von Jay Asher und Carolyn Mackler und von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green habe ich bisher viel gutes gehört, deswegen wollte ich sie jetzt auch gerne lesen. Bei "Die Königliche" von Kristin Cashore bin ich sehr gespannt, ob es mir gefällt. "Die Beschenkte" fand ich gut, "Die Flammende" eher nicht. Die Cover der Reihe finde ich aber immer wieder richtig schön.

Dann habe ich noch ein weiteres Buch mit einem wirklich hübschen Cover erhalten und zwar "Dornentöchter" von Josephine Pennicott. Das habe ich von Vorablesen erhalten und deswegen werde ich das auch sofort lesen, wenn ich mit meinen aktuellen Büchern durch bin.

Das waren dann auch schon meine Neuzugänge für heute. Obwohl, vier Stück reichen auch erstmal. Mein SuB ist ja schon groß genug und auch meine Ausleihe aus der Bibliothek ist noch immer zweistellig - allerdings wenigstens nicht steigend, denn ich habe gestern auch drei Bücher zurückgebracht.


Wie findet ihr meine Neuzugänge? Kennt ihr schon eins der Bücher oder ist was dabei, was ihr auch noch lesen möchtet?



Mittwoch, 12. September 2012

Rezension zu "In deinen Augen" von Maggie Stiefvater


 Gehört und Gelesen:  Buch- und Hörbuchrezension

Jetzt ist es vorbei. Der Satz "Nach dem Sommer ruht das Licht in deinen Augen" ist vollständig und damit findet die Trilogie von Maggie Stiefvater über die Wölfe von Mercy Falls ihren Abschluss - einen wirklich würdigen Abschluss, wie ich finde. Da diese Reihe in der letzten Zeit zu meinen absoluten Lieblingen zählte und ich "In deinen Augen" solange genießen wollte wie möglich, habe ich sowohl das Hörbuch gehört, als auch das Buch gelesen. 

Zum Inhalt: Der Winter in Mercy Falls neigt sich dem Ende und mit den wärmer werdenden Temperaturen wird auch Grace wieder zum Mensch und kann zu Sam zurückkehren. Doch direkt lauern neue Gefahren für die Wölfe. Eine Mädchenleiche wurde im Wald gefunden, getötet von einem Wolf. Die Bewohner, allen voran Isabels Vater, wollen sich wehren und planen eine Treibjagd, um die Wölfe auszurotten. Sam, Grace, Isabel und Cole bleibt nur eine Möglichkeit: Die Wölfe umsiedeln. Nur wie? Und wohin? Während Cole weiter nach einer Möglichkeit sucht, die Verwandlung zu kontrollieren, läuft den vieren langsam die Zeit davon...

"In deinen Augen" nimmt die Handlung einige Monate nach dem Ende von "Ruht das Licht" wieder auf. Sam und Cole haben den Winter gemeinsam in Becks Hütte verbracht, wo Cole geforscht und Sam auf Grace' Rückkehr gewartet hat, während Isabel sich insbesondere von Cole distanziert hat. Erst als Grace wieder zum Menschen und die Treibjagd angekündigt wird, rückt die Gruppe wieder näher zusammen.

Die vier Hauptprotagonisten, Sam, Grace, Cole und Isabel, konnten mich in diesem Abschluss der Trilogie  überzeugen. War ich im zweiten Band noch skeptisch, was das Hinzukommen von Isabel und Cole als Ich-Erzähler anging, konnten sich die beiden jetzt harmonisch in die Handlung einfügen und durch ihre schwierige Beziehung zueinander sowie durch Coles Forscherdrang interessante Facetten beitragen. Während Sam und Grace in ihrer Beziehung wieder sehr romantisch sind, aber auch durchgehend leicht bedrückt wirken, sorgen Cole und Isabel mit ihren Streitereien für ein paar lockerere Momente, die mich zum Schmunzeln brachten. Besonders Cole entpuppt sich allerdings auch als sehr aktiver Charakter, der durch seinen Tatendrang großen Einfluss auf die Entwicklung der Wölfe nimmt. Die Mischung der unterschiedlichen Charaktere ist in "In deinen Augen" sehr gut gelungen und in sich stimmig.

Wie schon in den Vorgängerbänden legt die Autorin den Schwerpunkt wieder auf das Innenleben ihrer vier Ich-Erzähler. Ihre Gefühle, ihre Wünsche und ihre Geheimnisse stehen im Mittelpunkt und werden auch in den wenigen actionreicheren Passagen des Buches nicht vernachlässigt. Mit ihrer sehr detaillierten, gefühlvollen und oft sehr bewegenden Sprache hat sich Stiefvater schon in "Nach dem Sommer" und "Ruht das Licht" wohltuend von der Masse der Romantic Fantasy für junge Erwachsene abgehoben und auch "In deinen Augen" enttäuscht in diesem Punkt nicht. Der Leser kann durch die eindringliche Atmosphäre tief in die Gefühlswelt der Figuren eintauchen und sich mitreißen lassen.

Die Handlung beginnt ruhig, steigert die Spannung aber dann bis zum Ende immer weiter, bietet noch einmal viele Überraschungen und gipfelt in einem schlüssigen Finale, dass die wichtigsten Fragen beantwortet und die größten Konflikte auflöst, und dennoch offen genug ist, um dem Leser etwas Raum für die eigene Phantasie zu lassen und ein paar Denkanstöße zu geben. Für mich war dieses Ende nahezu perfekt, ein wahres Auf und Ab der Gefühle, das mir wahrscheinlich noch eine Weile in Erinnerung bleiben wird. 

Anmerkung zum HÖRBUCH: "In deinen Augen" ist der erste Teil der Reihe, den ich auch als Hörbuch gehört habe. Auf den insgesamt 6 CDs wird jeder Ich-Erzähler von einem eigenen Sprecher gelesen und zumindest drei der vier Stimmen fand ich für die Charaktere, wie ich sie mir beim Lesen vorgestellt hatte, ideal. Allein mit der Stimme für Grace konnte ich mich weniger anfreunden. Während ich bei Sam, gesprochen von Max Felder, nie eine Verbindung zu anderen Figuren hergestellt habe, die vom selben Synchronsprecher gesprochen werden, zum Beispiel der Werwolf Jacob aus den Twilight-Verfilmungen, hatte ich bei Grace, gesprochen von Annina Braunmiller, schon nach den ersten Sätzen Kristen Stewart in der Rolle der Bella Swan vor Augen und das machte es mir schwer, Grace, so wie ich sie mir beim Lesen vorgestellt hatte, als eigenes Bild im Kopf zu erhalten. Die Stimme klingt einfach wie Bella. Außerdem störten mich gelegentliche Abfälle der Stimme in ein eher hauchendes, tonloses Flüstern, das mich manchmal sogar dazu brachte, die Lautstärke in den Grace-Kapiteln ein wenig nach oben zu regulieren, was ein flüssiges Hörvergnügen leider unterbrach.
Die Kürzungen in der Lesung sind allerdings gut gelungen und fallen auch im direkten Vergleich zum Buch kaum ins Gewicht.

Fazit: Ein gelungener Abschluss der Trilogie, der wieder insbesondere durch die gefühlsbetonte Sprache und die ausgewogenen Charaktere überzeugt. Von mir gibt es sowohl für das Buch als auch - mit leichten Abstrichen - für das Hörbuch 5 Sterne und eine klare Lese/Hörempfehlung, allerdings nur für diejenigen, die "Nach dem Sommer" (den für mich nach wie vor stärksten Band der Reihe) und "Ruht das Licht" schon gelesen bzw. gehört haben, denn als Einzelband ist "In deinen Augen" aufgrund des erforderten Hintergrundwissens nicht geeignet.



Die Trilogie (mit Links zu Amazon.de):
  1. "Nach dem Sommer" (Sep. 2010, engl. Originaltitel: "Shiver", Hörbuch) - meine Rezension
  2. "Ruht das Licht" (Sep. 2011, engl. Originaltitel: "Linger", Hörbuch) - meine Rezension
  3. "In deinen Augen" (Aug. 2012, engl. Originaltitel: "Forever", Hörbuch)

Allgemeine Informationen

DAS BUCH

Ausgabe: Gebunden
Seiten:496
Verlag: Script5
ISBN: 978-3839001264
Preis: € [D] 18.90

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage

DAS HÖRBUCH

6 CDs, 409 Minuten
Gekürzte Lesung
Verlag: Der Audio Verlag
ISBN: 978-3862311910
Sprecher: Annina Braunmiller, Max Felder, Johannes Raspe und Gabrielle Pietermann

Hörprobe und weitere Informationen bei Der-Audio-Verlag

Rezension zu "Ruht das Licht" von Maggie Stiefvater


 Leider schwächer als Teil Eins

"Ruht das Licht" ist der zweite Teil von Maggie Stiefvaters Trilogie, die von "Nach dem Sommer" eingeleitet wurde. Leider kann er meiner Meinung nach nicht ganz mit seinem Vorgänger mithalten...

Zum Inhalt: Sam hat es geschafft über den Winter ein Mensch zu bleiben. Jetzt im Frühjahr kann es jeder Zeit soweit sein, dass sich die neuen Werwölfe, darunter Graces Freundin Olivia, wieder in Menschen verwandeln und Sam wird nichts anderes übrigbleiben, als sich in Becks Haus als dessen Nachfolger um die neuen Wölfe zu kümmern. Doch noch verbringt er lieber jede Nacht heimlich in Grace Zimmer, was aber durch ihre immer abweisender werdenden Eltern, die auf einmal ihr Interesse an Graces Leben wiederentdeckt zu haben scheinen, immer schwieriger wird. Außerdem verändert Grace sich. Der Werwolf in ihr, in den sie sich nach ihrem Biss in der Kindheit nie verwandelt hat, erwacht und ihr Leben gerät in Gefahr...

Irgendwie hatte ich Probleme mich in "Ruht das Licht" einzufinden. Die Liebesgeschichte zwischen Sam und Grace ist zwar immer noch da, wirkte aber bedeutungsloser, als hätte sie in den Monaten, die sie zwischen dem ersten und dem zweiten Teil miteinander verbracht haben, einen Rückschritt erlebt. Sie war distanzierter und zu meinem Unverständnis auch keuscher. Das große Gefühl aus dem ersten Teil war im zweiten Teil für mich nur noch selten spürbar - erst gegen Ende, wenn die Bedrohung der Trennung wieder präsent ist, kehrt ein wenig davon zurück.

Auch, dass der Kreis der Ich-Erzähler sich verdoppelt hat, konnte mich nicht wirklich begeistern. Erzählten in "Nach dem Sommer" nur Sam und Grace aus der Ich-Perspektive ihre Geschichte, kommen jetzt noch Isabel und einer der neuen Werwölfe, Cole, hinzu. Auch wenn jeder Charakter sehr individuell ausgearbeitet wurde und ich Isabel als Erweiterung durch ihre amüsante Sturheit und leicht kühle Zickigkeit durchaus unterhaltsam fand, haben sie die Handlung für mein Empfinden nicht großartig vorangebracht.

Ganz im Gegenteil: Sie haben irgendwie den Fokus von der schönen, emotionalen Sam-und-Grace-Geschichte genommen und damit auch die Sorge um Grace und ihre plötzliche Krankheit ein bisschen in den Hintergrund gedrängt, was ich einfach nur schade fand, denn das ist für mich der eigentlich interessante Handlungsstrang gewesen.
Gerade der neue Werwolf Cole, der durch seine dunkle und geheimnisvolle Vergangenheit wohl neue Aspekte und eine neue Liebe in die Geschichte bringen sollte, hat mich eher gelangweilt. Auf der einen Seite soll er hochbegabt sein, auf der anderen Seite ein Rockstar mit Drogenvergangenheit, die er den anderen verschweigen möchte - da diese "Geheimnis" dem Leser aber bereits nach wenigen Seiten durch Cole höchstpersönlich mitgeteilt wird, konnte es für mich gar keinen Reiz mehr darstellen und es war einfach nicht interessant, wie die anderen drei es Stück für Stück entschlüsselten.

Der Schreibstil ist allerdings immer noch sehr gut, sehr detailiert und einfühlsam, und darin liegt auch weiterhin die große Stärke von Maggie Stiefvaters Trilogie.

Fazit: Insgesamt also eine weiterhin lesenswerte, aber leider auch schwächere Fortsetzung der Trilogie, die für mich ein bisschen zu wenig Sam-und-Grace und ein bisschen zu viel Cole enthielt. 




Die Trilogie (mit Links zu Amazon.de):
  1. "Nach dem Sommer" (Sep. 2010, engl. Originaltitel: "Shiver") - meine Rezension
  2. "Ruht das Licht" (Sep. 2011, engl. Originaltitel: "Linger")
  3. "In deinen Augen" (Aug. 2012, engl. Originaltitel: "Forever")
Allgemeine Informationen

Ausgabe: Gebunden
Seiten:400
Verlag: Script5
ISBN: 978-3839001189
Preis: € [D] 18.90

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage